Abenteuer-Shanghai


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Erfolg?

Media Markt

Nun, ich bin kein Hellseher, aber vielleicht lässt sich von den vergangenen Ereignissen ein Ausblick auf die Zukunft wagen.

Die Stärke von Media Markt ist unter anderem in seinem Messecharakter begründet. Normalerweise ist alles ausgestellt und betriebsbereit, Kunden können sich mit der Ware befassen, sie in die Hand nehmen und ausprobieren. Das ist zum Beispiel bei Gome nicht der Fall, wo die Ware eingschweißt auf einem schicken Warenträger liegt, der häufig mit Aufstellern der Hersteller verziert wird. Vielleicht macht das schon einen entscheidenden Unterschied zum Wettbewerb aus.

Ein weiterer Unterschied ist das Fachpersonal. Media Markt verfügt in seinen Filialen über geschulte Mitarbeiter, die die Ware kennen und dem Kunden vollkommen wertneutral die Kaufentscheidung erleichtern. Anders stellen sich die chinesischen Mitbewerber auf. Dort haben die Hersteller Inseln mit ihren Produkten, die von Mitarbeitern der Hersteller angepriesen werden. Ein Kunde wird hier bestenfalls zu hören bekommen, wie gut die eigene Ware ist. Ob sie dann die richtige ist, kann er wahrscheinlich nicht abschätzen.

Die amerikanische Firma Best Buy hat auf ähnliche Modelle gesetzt wie Media Markt. Auch bei ihnen gab es geschultes Personal. Dies bedeutete allerdings einen höheren Kostenfaktor als firmenfremde Angestellte arbeiten zu lassen. Die Häuser, die Best Buy für Ladenlokale aussuchte, waren immer in hervorragender Lage. Auch das war ein enormer Kostenfaktor. Ferner ließ sich Best Buy zu viel Zeit von der Ankündigung bis zur Eröffnung eines Hauses, so daß der Wettbewerb immer gut reagieren konnte. So setzten Suning oder Gome den Amerikanern immer einen eigenen Shop vor die Nase, sobald einer aufmachte. Dann wurden die Preise unterboten und Best Buy konnte nicht mehr profitabel arbeiten. Nicht zuletzt hat man auch beim Namen geschlampt. Wenn man sich einen Namen gibt, dann hat das häufig keine außergewöhnliche oder besondere Bedeutung. Die Entsprechung für "Best Buy" im Chinesischen sollte "Bai Si Mai" sein, was übersetzt so viel bedeutet wie "Hundertmal überlegen, ob man kauft". Das konnte ja nur in die Hose gehen. Die Übersetzung für den chinesischen Namen für Media Markt "Wan De Cheng" hingegen bedeutet "Stadt, wo man alles kaufen kann". Hört sich ähnlich an, wie ein bekannter Slogan eines norddeutschen Einkaufzentrums. Jedenfalls hat Media Markt im Gegensatz zu Best Buy mit Foxconn einen chinesischen Partner, der in China 800.000 Mitarbeiter hat. Das kann vielleicht helfen.

Schätzungen zufolge ist allein der Raum Shanghai für einen Umsatz von 5 Milliarden Euro gut, was bequem für 40 Märkte reichen würde. Aber die Chinesen werden sicher nicht tatenlos zusehen, wie Media Markt ein Geschäft nach dem anderen eröffnet. Schließlich wollen sie selbst auch ein paar Stücke von diesem Kuchen haben. Ob das Abenteuer Shanghai also ein Erfolg wird, hängt wesentlich auch davon ab, wie schnell Media Markt expandieren kann, wie der Wettbewerb reagiert, und wie hoch die Akzeptanz der neuen Marke in der chinesischen Bevölkerung ist.

Der Markt, dessen Umsatzvolumen bis 2020 auf 200 Milliarden US Dollar anwachsen soll, ist hart umkämpft. Eine Besonderheit fällt dabei jedoch auf: Chinesen schauen - außer bei Luxusartikeln - zuerst auf den Preis. Ein Großteil der Produkte wird nicht in großen Handelsketten gekauft, sondern in kleinen Geschäften und auf Märkten. Media Markt strebt einen Umsatzanteil von zehn Prozent an, was jedoch schwierig werden könnte, denn selbst Suning und Gome, die zusammen mittlerweile über 2.000 Geschäfte besitzen, kommen gerade einmal auf fünf bis sieben Prozent.

Ob China für Media Markt ein Erfolg wird, muss sich also erst noch zeigen...

Und wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, wie präsent Media Markt China ist, der möge auf den Link unten klicken:

Media Markt China/Wan De Cheng

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