Abenteuer-Shanghai


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Architektur, Arbeit und Sicherheit

Allgemeine Infos

Arbeit gibt es hier genug. Schon allein die Baubranche boomt wie kaum an einem anderen Ort. Wird ein altes Gebäude abgerissen, so kann man sicher sein, dass es durch einen Turm aus Glas und Stahl ersetzt wird.

Ich habe einen alten Stadtplan von 2007 gesehen, auf dem auch Gebäude eingezeichnet sind. Viele der Gebäude, die jetzt errichtet sind, waren zum Tag des Drucks des Plans noch nicht vorhanden. Das Bauen geht hier schnell voran. Manchmal geht die Geschwindigkeit des Bauens zu Lasten der Sicherheit. Unglücksfälle sind leider normal, auch solche mit tödlichem Ausgang. Dabei fragt man sich manchmal, ob es Fahrlässigkeit ist oder Vorsatz, wenn einfache Sicherheitsmaßnahmen nicht umgesetzt oder eingehalten werden.

Einige ehrgeizige Projekte wurden hier verwirklicht. Die Magnetschwebebahn (MAGLEV, Magnetic Levitation Train) zum Beispiel, ein Hochgeschwindigkeitszug, der das Zentrum mit dem internationalen Flughafen Pudong verbindet. Der MAGLEV ist die chinesische Variante des deutschen Transrapid, der in Deutschland (offizielle Aussage) wegen zu hoher Kosten eingestellt worden ist.

Viele der Gebäude, die hier errichtet wurden, sind in ihrem Erscheinungsbild hochmodern und einzigartig. Der 468 Meter hohe Fernsehturm Oriental Pearl Tower zum Beispiel, auf der Ostseite des Huangpu im Business-Stadtteil Pudong gelegen, verdankt sein einzigartiges Design einem alten Gedicht des Dichters Bai Juyi aus der Tang-Dynastie, bei dem es um den Klang der Pipa geht, der an Perlen erinnert, die auf eine Platte aus Jade fallen.

Das alte und das neue Shanghai - beides hat seine Reize. Denkt man nur einmal an die verwinkelten Gassen abseits der glitzernden Hauptstraßen, wo noch recht einfach gelebt wird, dann bekommt man schnell ein anderes Bild als jenes, das man aus den Touristikkatalogen kennt. Hier wird Wäsche in den Gassen gewaschen, oder auch Geschirr, wahlweise auch schon einmal Kinder. Das ist Leben pur.

Auf der anderen Seite steht das neue Shanghai, bunt, laut, hell erleuchtet. Die großen Firmen des Westens haben sich überall in der Stadt ein Quartier errichtet, allein aus Deutschland sollen circa 10.000 Menschen in Shanghai tätig sein.

Viel Spaß beim Betrachten der Bilder. Ich hoffe, die Sicherheitsmängel werden eines Tages abgestellt werden !

Wie oben schon erwähnt werden Bekleidungsstücke gerne auch einfach zum Trocknen über die Straße gehängt. Das ist nichts Besonderes. Die dunklen Sachen und auch die blauen Shirts hätte ich vielleicht auch aufgehängt, aber die pinkfarbene Unterwäsche hätte ich der Öffentlichkeit nicht präsentiert. Der Gang im Bild rechts ist ein wenig feucht. Der steinerne Kasten ist ganz offensichtlich ein Waschbecken und es sieht so aus als ob die Frau Gemüse putzt.

Häufig stehen sich alt und neu unmittelbar gegenüber. Obwohl es ein heller, warmer Tag war, sieht die Szene irgendwie bedrohlich aus. Die kleinen Häuser im Vordergrund liegen hinter einer Mauer, neben ihnen steht ein größeres Gebäude, hinter ihnen Apartmenttürme. Naja, wer´s mag... Freundlicher dagegen ist die Huai Hai Road gestaltet. Die Straße erscheint nicht zu breit, obwohl sie mehrspurig ist, und Bäume lockern das Bild auf.

Eines der Wahrzeichen Shanghais könnte auch ein Baukran sein. Das Gesicht der Stadt verändert sich laufend, so viel wird hier in kürzester Zeit auf die Beine gestellt wird. Wahrscheinlichh ist es nur eine Frage der Zeit, bis die alten Seitenstraßen mit ihren kleinen Häusern verschwunden sind.

Und wo die gewachsenen Strukturen verschwinden, entstehen Giganten aus Glas, Stahl und Beton. Aber auch die haben ihre Reize, besonders wenn es ein strahlender Tag mit viel Sonne ist und sich die Umgebung in den Fenstern spiegelt.
Abends dann versprüht die Stadt einen anderen Charme. Ich habe diese Abende immer genossen, wenn die Sonne den Himmel rot färbte und die Lichter der Stadt erwachten. Wer im Sommer dann auf der Straße war, konnte nur bedauert werden, denn die schönsten Bilder machte man in diesen Momenten von oben!

Ein weiteres Highlight findet man, wenn man in Pudong in der Nähe des Oriental Pearl Towers unterwegs ist. Es ist ein Apple-Shop. Profan, könnte man jetzt sagen, aber das ist es keineswegs! Locker zehn Meter erstreckt diese Glasröhre sich in die Höhe, der Apfel des Firmenlogos ist bestimmt zwei Meter groß. Das eigentlich Fantastische daran ist, daß sich der Shop unter der Erde befindet! Auf gläsernen Stufen geht es hinab ins Reich der iPods und iPhones und iMacs und iWasweißichnochalles. Ein freundlicher Kundensupport war anwesend und hilfsbereit, außerdem konnten Geräte ausprobiert werden.
Bei Nacht erstrahlt der Glaskasten in gleißend weißem Licht, beleuchtet durch den Apfel, der schwerelos im Raum zu schweben scheint.
Und wo der Oriental Pearl Tower ist, ist auch das World Financial Center nicht weit. Hier mal ein Blick aus einer anderen Perspektive, eingerahmt zwischen Geschäfts- und Wohnhäusern.

Wenn man die Huai Hai Road entlang geht, kommt man unweigerlich an diesen Türmen vorbei. Ein seltsames Bild - Bäume säumen die Straße links und rechts, und so ist es auch mit den Hochhäusern. Jedes hat sein eigenes Aussehen, es gibt unterschiedliche Formen und Farben, und nachts auch unterschiedliche Beleuchtung.

Man muß auch einmal Glück haben, denn das Licht kam beim Bild rechts aus der richtigen Richtung. In der gläsernen Fassade des gegenüber liegenden Gebäudes spiegelt sich das Golden Bell Plaza mit der darin untergebrachten Media Markt Zentrale. Immer wieder bekommt man Gelegenheit zu solchen Bildern, da in Shanghai offensichtlich reichlich Glas verbaut wird. Dann muss man nur noch auf schönes Wetter hoffen...

Hier konnte der Architekt wohl seinen ganzen Trieb ausleben. Verspielte Formen, ausgefallene Accessoires und wieder viel Glas schmeicheln dem Auge des Betrachters. Den Wohnraum dieser Türme, die an Schornsteine von Dampfern erinnern, schätzen wir einmal auf Kleinstadtgröße.
Oben sehen wir einige ausgefallen gestylte Gebäude in Pudong, bei Tag und bei Nacht. Die Nacht hat mir immer am besten gefallen.

Man kommt aus dem Staunen einfach nicht heraus: aufwändig verzierte Wohnblöcke prägen vielerorts das Stadtbild. So viel kreative Freiheit hätte ich nicht erwartet. Ist es nicht so, daß man an graue Betonwüsten denkt, wenn man an Mega-Millionen-Metropolen denkt? Man trifft immer wieder auf weiche, runde Formen. Dieser Kuppelkomplex ist ein riesiges Einkaufszentrum. Die Gebäudeansammlung in der Ferne beherbergt wohl eine weitere Kleinstadt.


Arbeit und Sicherheit, das sind zwei Dinge, die nicht immer gut zusammen gehen. Jedenfalls ist das die Beobachtung, die ich machen konnte. In den folgenden Bildern gibt es einige Beispiele dafür. Ich muß gestehen, daß ich nicht danach gesucht hatte, diese Momente im Bild festzuhalten, sondern daß sich während meiner Spaziergänge diese Situationen quasi aufgedrängt haben.

Die Märkte mit den offenen Ständen an den Straßen sind nur in Nebenstraßen zu sehen.

In der roten Schüssel warten junge Enten auf den Tod, weiteres Federvieh wird in den Käfigen im Hintergrund gehalten. Verschiedene Gemüsesorten werden angeboten und auch Fleisch, das offen und ungekühlt auf der Theke liegt.

Hier werden Speisen auch zum sofortigen Verzehr zubereitet. Ich bin nicht sicher, ob ich hier wirklich etwas zu essen kaufen möchte, sei es zur eigenen Zubereitung zu Hause, oder fertig zum Mitnehmen auf der Hand.

Ich muss zugeben, daß ich nicht die leiseste Ahnung habe, was in den mit Netzen abgedeckten Styroporkörben drin ist.
Sind das Aale? Schlangen? Oder einfach nur fette Regenwürmer? Möglich wäre ja alles...

Und weiter geht es auf demselben Markt. Hier ist wohl die Meeresfrüchteabteilung. Verschiedene Sorten Fisch in Waschkörben werden angeboten. Anfassen nicht unerwünscht. Die kleinen, weißen Schläuche führen Frischwasser zu. Das hätte ich hier nicht erwartet.

Wer auf Krustentiere steht, geht einfach einen Stand weiter. Hier gibt es waschkörbeweise Krebse. Die Kameraden leben noch, aber sicher nicht mehr lange. Ich weiß nicht genau, wozu die Schere dort liegt und ehrlich gesagt - ich will es auch gar nicht wissen.

Als westlicher Mensch möchte man brechen. Wieder Fleisch offen und ungekühlt auf der Theke, wahlweise auch mal in einer nicht eingeschalteten Truhe. Ruhig mal anfassen, das gibt Geschmack. An dem weißen Tuch auf dem Tresen wischt sich nicht nur die Metzgerin die Hände ab. Gerne dürfen das auch die Kunden, nachdem sie das Fleisch angefasst haben...

Kommen wir mal zum guten, alten Handwerk. Der Hinterhofbäcker ist voll damit beschäftigt, typisch chinesisches Brot herzustellen. Das wird aus einer anderen Mehlsorte hergestellt als unser Brot.
Ein Schumacher mit seinen Utensilien an der Straße. Er scheint zu tun zu haben. Als ich das Foto machte, fing er an sich aufzuregen. Dabei hatte ich das Bild nur aufgenommen wegen des Handwerks und nicht, weil der Mann kleinwüchsig war.
Etwas weiter die Straße entlang fand ich diese Näherin. Gutes, altes Handwerk. Für diesen Oldtimer von einer Nähmaschine bekommt man doch sicher ordentlich was im Museum, oder?
Und schließlich ein... ja was ist er denn nun? Das, was auf dem Ofen liegt (die abenteuerliche Konstruktion aus Metall mit der schwarzen, fettigen Platte ist ein Ofen), kann man wohl als Omelett bezeichnen. Hat gar nicht mal so gut geschmeckt. Direkt schlecht war es aber auch nicht.

Ein Blick aus dem Fenster des Golden Bell Plaza. In der 5. Etage befindet sich ein Restaurant, aus dem auch wir unsere Mahlzeiten bezogen. Der Anblick der gekillten Hühner auf dem Dach ließ mich am Restaurant zweifeln.

Was hat sich der Elektriker denn dabei gedacht, als er die Kabel verlegt hat? Dies ist ein Teil des öffentlichen Stromnetzes. Wozu die vielen Schlaufen im Kabel gut sein sollen, bleibt wohl das Geheimnis des Elektrikers.

Hier haben wir das Allroundfahrzeug der Maurer. Man könnte sich fragen, wieso ich hier eine Schubkarre eingestellt habe. Die Begründung ist einfach. Es ist eine chinesische, zwei Räder, sauschwer.

Leben heißt Veränderung. Das gilt auch für das Erscheinungsbild einer Stadt. Hier ist ein einsamer Bagger gerade dabei, ein großes Gebäude niederzureißen. Sicher ist hier etwas Größeres entstanden.

Das typische chinesische Gerüst ist aus Jackie Chan Filmen hinlänglich bekannt, denke ich. Es besteht aus Bambus, ist flexibel und doch auf eine gewisse Weise stabil.

Aber wie werden die Teile miteinander befestigt? Sehe ich das richtig? Mit Plastikschnüren? Festgemacht an einem Straßenschild? Das kann es doch wohl nicht sein! Da möchte man auf dem Gerüst sicher nicht arbeiten, zumal es meterweit hinausragt.

Und auch DAS ist doch wohl ein Scherz! Das dickere, schwarze Kabel ist die Leitung, die ins Stromnetz geht. Die beiden gelben, dünnen Kabel sind die Leitungen des Arbeitsgeräts. Zusammen gehalten von einem dünnen Strick.

Mut oder Dummheit? Die Planke ist nur aufgelegt und nicht gegen Abrutschen gesichert. Hier wird verfugt, was das Zeug hält. Hoffentlich gerade, denn viel sehen konnten sie nicht. Die einzige Beleuchtung war der Vollmond!

Und noch ein Beispiel für Wagemut: Der Mann im weißen Hemd überreicht einen Blumenkasten an den Mann, der vom Herrn mit dem grünen Hemd "gesichert" wird. Das Ganze ohne Fallschutz über einer 11-spurigen Straße!

Nach vollendeter Arbeit werden die Gerüstteile wieder ordentlich zusammengelegt und abtransportiert. Einen Vorteil hat ein Bambusgerüst: es ist nicht so schwer.

Die Arbeiten sind in vollem Gange. Hier wird eine Tribüne aufgebaut direkt auf dem Times Square. Die Festivitäten habe ich verpasst, da ich zu diesem Zeitpunkt zwecks Visumsverlängerung in Hongkong war. Der Bauleiter vorne rechts scheint nicht ganz zufrieden zu sein.

Auch das ist Arbeit: in Shanghai werden die Straßen sauber gehalten. Das ist Handarbeit, allerehrenwert. Die Reinigungskräfte erkennt man leicht an den hellblauen Anzügen mit den weißen Streifen, der Mütze und natürlich daran, daß sie auf der Straße stehen, einen Besen in der Hand haben und einen Karren vor sich her schieben.

Ich habe mir schon so manches Mal Gedanken über diese Arbeiter gemacht. Der Job ist nicht ganz ungefährlich, wenn man bedenkt, wie sich chinesische Verkehrsteilnehmer manchmal verhalten. Wer den Abschnitt "Allgemeine Infos/Verkehr" gelesen hat weiß, was ich meine.
Aber da ist noch mehr: was mögen diese Menschen alles sehen, was sie vielleicht nicht sehen sollen? Das schnelle Geschäft unter der Hand im Hinterhof, die großen und kleinen Verkehrssünden? Es war eine Reinigungskraft, die dem kleinen Mädchen im Video ("Allgemeine Infos/Verkehr") geholfen hat...

Und DAS passiert, wenn man nicht lizensierte Arbeiter Schweißarbeiten verrichten lässt!

Zwei Tage vor der Eröffnung des ersten Media Markts in China geschah am 15. November 2010 das Unfassbare, knapp zwei Kilometer von der Huai Hai Zhong Lu 527 entfernt.

Bei Schweißarbeiten waren Baumaterialien in Brand geraten, die anschließend das Bambusgerüst entzündeten. Bambus brennt gut, und über das Gerüst gelangte das Feuer an jeden Punkt des Hauses.

Viele Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben. Die Feuerwehr überprüfte am nächsten Tag alle höheren Gebäude auf Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen.

Aber seht selbst...

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